Küchenunfälle vermeiden

Text: K. L. (Hausfrau) / Letzte Aktualisierung: 25.04.2023

Küchenunfälle wie Schnittwunden vermeiden
Schnittwunden gehören zu den häufigsten Küchenunfällen - Symbolbild: © motortion - stock.adobe. com

Kartoffeln kochen, Möhren schälen, Fleisch schneiden und in der heißen Pfanne anbraten - jeden Monat passieren in der Küche allein in Deutschland rund 15.000 Unfälle. Meist aus Unachtsamkeit, denn viele Handgriffe sind uns in Fleisch und Blut übergegangen, da wir sie Tag für Tag ausführen. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer: wer sich bei der Küchenarbeit im Multitasking übt, der ist unkonzentriert und passt nicht richtig auf. Rote Bete schneiden und mit der anderen Hand den Tee aufgießen, Fisch filetieren und gleichzeitig mit der Tochter über die schlechte Klassenarbeit in Mathe diskutieren - schnell hat man sich dabei verbrüht oder in den Finger geschnitten. Nicht nur Erwachsenen passieren in der Küche Unfälle; auch Kinder werden häufig Opfer von Verbrennungen, Verbrühungen oder Schnittwunden. Im Gegensatz zu den Großen müssen sie die Gefahren, welche in der Küche lauern, erst noch kennen und einschätzen lernen.

So leisten Sie Erste Hilfe bei Küchenunfällen

Für den Fall der Fälle sollte man also wissen wie man Erste Hilfe bei den häufigsten Küchenunfällen leistet. Wir haben das hier für Sie zusammengefasst:

Erste Hilfe bei Schnittwunden

Ob beim Gemüse putzen, Obst schnippeln oder Fleisch schneiden - Schnittwunden zählen zu den häufigsten Verletzungen in der Küche. Zu ihnen kommt es meist, wenn beim Schneiden ein stumpfes Messer verwendet wird und man mit diesem abrutscht. Auch Schneidebretter, welche nicht fest auf der Arbeitsplatte liegen, bergen ein gewisses Verletzungsrisiko. Ein feuchtes Küchentuch unter dem Brett verhindert ein Verrutschen und trägt zur Sicherheit beim Schneiden bei. Schmutzige Messer sollten mit der Spitze nach unten in den Besteckkorb der Geschirrspülmaschine wandern und danach in einem Messerblock geschützt aufbewahrt werden.

Kommt es trotz aller Vorsicht doch einmal zu einer Schnittverletzung, so versuchen Sie zuerst die Blutung zu stoppen. Das gelingt am besten mit einer sterilen Kompresse oder einem sauberen Tuch, welches auf die Wunde gedrückt wird. Zusätzlich können die betroffenen Körperteile (meist die Finger oder die Hand) hoch gelagert werden. In der Regel werden diese Maßnahmen bereits ausreichen und Sie können jetzt ein Pflaster über die Wunde kleben. Bei größeren und tieferen Schnittverletzungen, welche nicht aufhören zu bluten, ist es ratsam den Arzt aufzusuchen oder gegebenenfalls den Rettungsdienst zu rufen. Kleine Kinder, welche sich an ihren ersten Küchenarbeiten versuchen, machen leider auch hin und wieder die Erfahrung, dass Messer wirklich scharf sind. Verletzt sich ein Kind, so sollten Sie in erster Linie selbst ganz ruhig bleiben. Trösten Sie Ihren Nachwuchs, singen Sie ein "Heile-Segen-Lied" und führen Sie die oben genannten Erste-Hilfe-Maßnahmen aus.

Erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen

Einmal kurz nicht aufgepasst und schon hat man sich an der heißen Auflaufform verbrannt. Oder der Nachwuchs möchte nach den Nudeln schauen und zieht dabei den Topf mit dem kochend heißen Wasser vom Herd. Verbrennungen und Verbrühungen sind typische Küchenverletzungen, wie sie tagtäglich passieren. Schon eine Tasse frisch aufgebrühter Tee kann bis zu 30 Prozent der gesamten Körperoberfläche verbrühen! Trotz Herdschutzgitter und Achtsamkeit in Hinblick auf lose herumliegende Kabel (wie etwa vom Wasserkocher oder Toaster) können Verbrennungen und Verbrühungen leider nie ausgeschlossen werden.

Passiert solch ein Küchenunfall, so kommt es auf schnelles und vor allem richtiges Handeln an. Bei Verbrennungen am offenen Feuer (zum Beispiel Gasherd) kann es sein, dass auch die Kleidung glimmt oder gar brennt.

Vorsicht: nur dann, wenn die Bekleidung noch nicht mit der Haut verschmolzen ist, darf diese vorsichtig gelöst werden! Flammen werden mit einer Wolldecke gelöscht. Bitte nie die betreffende Person auf dem Boden wälzen, wie man es oft in Filmen sieht. Hier besteht die Gefahr, dass sich die brennende Kleidung erst recht mit der Haut verbindet und so die Verletzung verschlimmert.

Ist die Bekleidung mit heißem Wasser durchdrängt, so muss sie schleunigst ausgezogen werden. Je länger sie auf der Haut bleibt, desto schlimmer wird diese geschädigt.

Nur kleine Verbrennungen und Verbrühungen kühlen
Früher war man der Meinung, dass bei dieser Art von Verletzungen immer gekühlt werden sollte. Heute sind sich die Mediziner einig, das dies nur bei kleineren Verbrennungen oder Verbrühungen ersten Grades zu empfehlen ist. Werden große Hautareale so behandelt, besteht zusätzlich die Gefahr einer Unterkühlung. Infektionen können sich so leichter ausbreiten und die Heilung deutlich erschweren. Großflächige Verbrennungen oder Verbrühungen deckt man am besten mit einem sterilen Tuch ab und überlässt die weitere Behandlung dem Arzt. Eine Verbrennung am Finger oder eine Verbrühung an der Hand kann dagegen unter fließendem lauwarmem Wasser gekühlt werden - das lindert sofort den Schmerz. Danach kann eine Behandlung mit einer speziellen Brandsalbe den Heilungsverlauf fördern.

So erkennen Sie die Schwere der Verbrennung oder Verbrühung
Mediziner unterscheiden zwischen Verbrennungen und Verbrühungen ersten, zweiten und dritten Grades. Wenn die betroffene Oberhaut nur gerötet ist, so handelt es sich um eine Verbrennung ersten Grades, welche Sie allein behandeln können. Bei Verbrennungen zweiten Grades bilden sich zudem Blasen, da hier auch noch die darunter liegende Lederhaut verletzt ist. Noch schlimmer wird es, wenn sich die betroffenen Areale durch die Verbrennung von Haut- und Nervenzellen schwarz färben (Verbrennung dritten Grades). Verbrennungen oder Verbrühungen dritten Grades gehören unbedingt in die Hand von erfahrenen Medizinern.

Generell gilt: sind bei Erwachsenen mehr als 10 Prozent und bei Kindern mehr als 5 Prozent der Hautoberfläche verbrannt, so besteht akute Lebensgefahr. Leisten Sie erste Hilfe und rufen Sie umgehend den Notarzt!

Auch diese Unfälle passieren oft in der Küche:

  • Fettspritzer auf Hände oder ins Gesicht - Sofort mit kaltem Wasser kühlen (mehrere Minuten), mit Brandsalbe einreiben
  • Fettspritzer auf dem Fußboden (Vorsicht glatt!) - sofort wegwischen
  • Fingerkuppe mit der Brotmaschine abgeschnitten - Steriles Tuch um die Wunde, zum Krankenhaus fahren / Notarzt rufen
  • Hand auf heiße Herdplatte legen - sofort mit kaltem Wasser kühlen

Zum Glück sind typische Küchenverletzungen meist nicht schwerwiegend und heilen problemlos wieder ab. Mit einer gut ausgestatteten Hausapotheke, die sterile Wundverbände und eine Brandsalbe enthalten sollte sowie einem sich auf dem neuesten Stand befindlichen Erste-Hilfe-Wissen sind Sie für solche Eventualitäten gut gerüstet. Auch sollten Sie den Weg zum nächsten Krankenhaus kennen und immer ein Telefon griffbereit haben, um im Notfall den Rettungsdienst anrufen zu können. Das gilt vor allem dann, wenn Sie sich allein in der Wohnung befinden.

Bitte beachten Sie, dass wir hier nur allgemeine Hinweise geben! Bei Fragen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!

Haushaltstipps:

In unserem Magazin: