Welche Honigsorten gibt es?

Text: H. D. (Imkerin) / Letzte Aktualisierung: 10.08.2023

Verschiedene Honigsorten
Welche Honigsorten gibt es? - Symbolbild: © sriba3 - stock.adobe. com

Eine Imkerin erklärt den Unterschied zwischen Sortenhonig und Mischhonig und verrät was man über die Bezeichnung von Honig wissen sollte.

Honigsorten - Wissenswertes über die Bezeichnung von Honig

Honig können Sie direkt beim Imker in der Nachbarschaft kaufen oder im Handel, egal ob im Bioladen oder bei Aldi und Co. Die Hersteller sind bei den Bezeichnungen erfinderisch, müssen sich aber an Regeln halten. Selbst der Imker um die Ecke darf seinen Honig nicht beliebig benennen.

Sortenhonig oder Mischhonig?

Wenn Sie einen Lindenhonig kaufen, dürfen Sie erwarten, dass es auch ein sortenreiner Lindenhonig ist. Das bedeutet, dass die Bienen den Nektar überwiegend von Linden gesammelt haben. Da Bienen beim Sammeln blütentreu vorgehen, dass heißt sie bleiben bei einer Blütenart, weiß der Imker, dass seine Bienen zu Zeiten einer Massentracht beinahe ausschließlich diese Blüten anfliegen. So entstehen die Sortenhonige wie Rapshonig, Linden-, Kastanien-, Heidehonig oder auch Waldhonig, deren Grundlage jedoch nicht Nektar, sondern Honigtau ist. Um reine Sortenhonige zu erhalten, wandern einige Imker die Massentrachten gezielt an. Viele Imker mit nur wenigen Völkern verzichten auf das Wandern, so dass ihre Bienen das sammeln, was vor ihrer Haustür wächst. Sie fliegen die Obstblüte, Garten- und Wildkräuter, Blumen, verschiedene Bäume und selbst Gräser an. So entstehen Mischhonige, die der Imker zum Beispiel als Frühjahrsblüte mit Löwenzahn, als Obstbaumblüte oder Frühsommerhonig mit Robinie bezeichnet. Er geht von den Pflanzen seiner Umgebung aus und produziert genau den Honig, der der Landschaft entspricht.

Pollenallergikern wird empfohlen, genau diesen würzigen Mischhonig vor Ort zu kaufen, da er Pollen und Inhaltsstoffe aus der Umgebung enthält. So kann sich der Allergiker langsam desensibilisieren.
Fragen Sie dazu auch Ihren Arzt!

Honigsorten bestimmen

Große Erwerbsimkereien lassen ihren Honig über eine Pollenanalyse bestimmen. Für kleine Imker lohnt dies oft nicht, denn eine Pollenanalyse ist aufwendig. Unter dem Mikroskop werden 500 verschiedene Pollen aus der Honigprobe untersucht. Runde Pollen zeigen Raps an, sternförmige gehören zur Sonnenblume und der von Obstbäumen ist dreieckig. Jede Pflanzenart hat ein für sie charakteristisches Pollenkorn. Anhand der Pollenanalyse kann ein Imker nachweisen, dass er tatsächlich sortenreinen Honig produziert. Es ist natürlich erlaubt, dass in jedem Honig eine bestimmte Menge "fremder" Pollen enthalten sein darf, denn 100-prozentig reine Sortenhonige kann es nicht geben. Dazu sind Bienen immer noch zu sehr Wildtiere, als dass sie sich vorschreiben lassen, wo sie sammeln.

Welche Honigsorten gibt es? Eine Liste beliebter einheimischer Sorten:

  • Lindenhonig riecht eindeutig nach Lindenblüten und wird im Winter gerne bei Erkältungen verwendet. Der goldfarbene Honig ist am Anfang sirupartig und kristallisiert später aus. Sein Geschmack ist kräftig, fruchtig und kann sogar minzig sein.
  • Rapshonig ist flachsfarben, manchmal fast weiß und kristallisiert sehr schnell aus. Er ist als milder Honig sehr beliebt. Durch seinen hohen Traubenzuckeranteil wird er von Sportlern als schneller Energiespender geschätzt.
  • Tannenhonig ist eine lange flüssig bleibende Sorte, die überwiegend aus dem Schwarzwald kommt. Es ist ein dunkler Waldhonig, wird von den Bienen also aus Honigtau und nicht Nektar produziert.
  • Rubinienhonig wird irrtümlich oft als Akazienhonig bezeichnet. Die in Deutschland vorkommenden Akazien sind eigentlich Robinien, daher der Irrtum. Dieser Honig ist sehr mild, bleibt lange flüssig und wird gerne für Tee oder Salate verwendet.
  • Buchweizenhonig ist ein sehr kräftiger, dunkler Honig mit einem deutlichen Geschmack nach Maltose. Er ist recht selten und daher auch entsprechend teuer.
  • Ebenso kostbar ist Heidehonig, der aus dem Norden und Osten Deutschlands stammt. Er ist im Geschmack würzig, herb und unverwechselbar. Heidehonig wird erst im Spätsommer geschleudert.
Welche Honigsorten gibt es?
Beliebte einheimische Honigsorten - Symbolbild: © Sonja Birkelbach - stock.adobe. com

Besondere Honigsorten aus anderen Ländern

  • Lavendelhonig aus Frankreich hat ein deutliches Lavendelaroma.
  • Manuka Honig aus Neuseeland wird aus dem Blütennektar des Manukas (ein Myrtengewächs) gewonnen. Dieser Sorte wird eine besondere Heilwirkung nachgesagt. Sie hat nachweislich eine höhere antibakterielle und antimykotische Wirkung als andere Sorten.
  • Moltebeerhonig aus Lappland ist eine der seltensten Sorten. Es gibt bis zu drei Honigernten im Jahr, die alle anders schmecken.
  • Thymianhonig aus Kreta haben viele sicher schon aus dem Urlaub mitgebracht. Er ist sehr aromatisch.

Und was ist Kunsthonig?

Das ist eine zähe, aromatisierte Masse aus invertierter Saccharose. In Aussehen und Geschmack ähnelt sie dem Bienenhonig. Im Jahre 1977 wurde die Bezeichnung Kunsthonig in der Bundesrepublik Deutschland abgeschafft. In der DDR wurde Kunsthonig mit einem 10%-igen Bienenhoniggehalt noch bis 1990 verkauft. Heute werden diese Honigersatzprodukte unter dem Namen Invertzuckercreme vertrieben.

Warum kristallisiert Honig aus?

Einige Honigsorten bleiben lange flüssig, andere kristallisieren schnell aus. Dies hängt von der Zuckerzusammensetzung ab. Jeder Honig enthält Frucht- und Traubenzucker. Die beiden natürlichen Zuckerarten variieren je nach Sorte. Rapshonig enthält zum Beispiel viel Traubenzucker. Dieser bildet Kristalle, der Honig wird schnell fest. Sorten mit mehr Fruchtzucker und wenig Traubenzucker bleiben länger flüssig. Das Kandieren des Honigs ist ein Zeichen, dass dieser naturbelassen und nicht erhitzt wurde. Einige Imker rühren ihren Honig in der Phase des Festwerdens. Durch das mechanische Rühren werden die sich bildenden zusammenhaftenden Kristalle gelöst und es entsteht ein cremiger Honig. An der Zusammensetzung ändert sich dadurch nichts, es ist ein rein mechanischer Vorgang. Fester Honig wir im Wasserbad bis zu 40 Grad wieder flüssig. Bei höheren Temperaturen gehen die wertvollen Inhaltsstoffe verloren.
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